
Mit Kindern über Politik und Krieg sprechen
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Neulich habe ich ein Gespräch mitgehört. Eine Mutter erzählte ihren beiden Kindern - noch so klein, im Kita- und Grundschulalter - von der politischen Lage in Deutschland, den USA, Russland und China. Sie sprach ohne Punkt und Komma über Krieg, über Konflikte, über Unsicherheiten, über all das, was schiefläuft.
Die Kinder sagten nichts.
Keine Fragen.
Nur Stille.
Und irgendwann, nach langem Zuhören, flüsterte das größere Mädchen: "Aber Mama, der Chef von Deutschland kriegt das doch hin, dass uns nichts passiert, oder?"
Die Antwort der Mutter war kühl, fast beiläufig: "Ne, absolut nicht - hier läuft in den letzten Jahren gar nichts mehr richtig."
Puh. Ich glaube, genau das wollte sie nicht hören. Und ich auch nicht.
Ich musste noch lange darüber nachdenken. Darüber, dass Kinder sich darauf verlassen sollten, dass wir Erwachsenen Dinge regeln. Dass wir ihnen eine Welt schaffen, in der sie sich sicher fühlen dürfen. Ich glaube, wir unterschätzen, wie tief sich manche Gedanken in ihre kleinen Köpfe setzen - und wie wenig sie mit dieser Last anfangen können.
Ja, Kinder sollen Fragen stellen dürfen. Und ja, wir dürfen mit ihnen über Politik sprechen, auch über das, was passiert. Aber wir müssen ihre Kindheit schützen. Sie nicht mit der Schwere der Erwachsenenwelt belasten. Das tun wir, indem wir kindgerechte Worte finden. Und indem bei jeder Antwort mitschwingt: "Wir Erwachsenen kümmern uns darum, das alles gut wird."
In der Kindheit denke ich, ist es unsere Aufgabe, ihnen menschliche Werte mitzugeben. Denn mit diesen würde man nie auf die Idee kommen, eine rechte Partei zu wählen.